Die Koppel
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Das Virtuelle Reiterstübchen / Archivbox 07.11.2005


Agadir...mal wieder... [ spark - 07.11.2005 ]


Hallo,

tja, da war ich doch so guter Dinge...

Beim Nachuntersuchungstermin wurde mir ja bereits angekündigt, daß eine Chance besteht, daß er wieder anschwillt. Entweder auf Grund des abgebrochenen Zahns bzw wegen des Lochs im Massetermuskel.
Diese Chance hat er nun tatsächlich genutzt.

Vor einigen Tagen war er zum ersten Mal angeschwollen und ich habe einfach beschlossen, daß ich das gar nicht sehe (auch wenn es schwer ist, eine zweite Backe zu übersehen). Dann ging die Schwellung tatsächlich zurück *juhu* und kam nach 3 Tagen wieder *seufz*
Also habe ich doch mal schüchtern in der Klinik nachgefragt. Große Aufregung seitens der Klinik, aber leider ist Dr. No im Urlaub und sein neuer Assitent noch nicht so bewandert, was Agadir angeht. Er riet mir zu einem Entzündungshemmer und Abschweller Equi...Equi...puh, habe es gerade vergessen) und ich solle einen Termin für die Woche nach dem 14. November machen.
Jedenfalls veränderte sich die Schwellung, sie ging zurück, sackte aber auch etwas ab.
Gestern stank es mal wieder ganz eigentümlich - die Schwellung war aufgeplatzt und Eiter lief ab. Habe den dann, soweit es ging, rausmassiert. Der Eiter roch verdächtig nach einem Zahnproblem. Natürlich bin ich kein Tierarzt, aber ich finde schon, daß Eiter unterschiedlich riecht - und ich fürchte halt, dieser Eiter riecht nach Zahn...bis Dr. Nowak aus seinem Urlaub zurückkehrt werde ich das loch mittels einer Knopfkanüle offen halten bzw ich hoffe, daß ich morgen den neuen Assistenten fragen kann, was den nun weiter geschehen soll - denn noch 10 tage warten...?
Wenn sich meine Befürchtung bestätigt, würde das heißen, daß Agadir wieder unter´s Messer muß um diesen vermaledeiten Zahn da rauszukloppen. Leider wird dies eine ganz schön knifflige Angelegenheit, da der zahn unterhalb des Zahnfleischs abgebrochen ist, das heißt, er müßte von unten rausgeschlagen werden. Mag gar nicht darüber nachdenken. Zum einen wieder eine Vollnarkose mit allen bekannten Risiken. Wieder eine nicht ungefährliche OP (der Kiefer kann bei dieser Aktion schnell brechen). Und zu guter Letzt gehört meine Seele eigentlich bereits der Klinik - mehr als das kann ich nicht verpfänden. Und eigentlich waren bereits die letzten OPs nicht mehr drin. Finanziell gesehen. Andererseits sind wir jetzt schon so weit gegangen - aber dann frage ich mich wieder, wie weit wir denn noch gehen müssen...

Agadir geht es jedenfalls gut. Er hat zwar ein Loch im Schädel, aus dem es rauseitert, aber das stört ihn nicht weiter. Ihn stört sowas ja nie. Er freut sich über seine Pöttchen (Futter), knabbert genüßlich sein Heu und friert, zum ersten Mal seit Jahren, trotz der Temperaturen, dem Wind und dem Regen kein bischen.
Er läuft als Handpferd mit im Gelände bzw geht auch hin und wieder unter´m Sattel und...seine Welt ist in Ordnung.

Ich glaube, mittlerweile habe ich schlicht und ergreifend resigniert. Ich will eigentlich gar nichts mehr damit zu tun haben, mich jedenfalls net mehr aufregen. Ich will gar nicht mehr über Finanzen nachdenken müssen und stecke den Kopf in den Sand. Natürlich steht der Po jetzt ziemlich weit zum Reintreten in die Höhe, aber...wenigstens sehe ich es nicht kommen.
Was soll ich denn tun? Ihn einschläfern lassen, weil das eingetreten ist, was mir angekündigt wurde? Ich denke immer, daß es jetzt endlich vorbei ist. Dann kommt wieder irgendetwas...ich mein...ach, ich weiß es einfach nicht.
Ich denke nicht ernsthaft darüber nach, das könnte ich einfach nicht. Dazu sind wir bereits zu weit gegangen, aber es wäre das Vernünftigste.

Ich werde in den nächsten Tagen Bilder vom abgebrochenen Zahn und vom neuen Loch auf die Homepage stellen.

Grüße!

spark <cat.2694@gmx.de>


07.11.2005 - 18:54
goertzie

Ach Mensch, das ist ja blöd. Aber nun habt Ihr so lange durchgehalten, nun schafft Ihr das auch noch. Ich würde Dir ja gern Geld zugeben für die OP, aber ich knabber ja immer noch an den Tierarztkosten vom Sommer, daher kann ich nicht.
Auf jeden Fall fühl Dich mal geknuddelt. Kopf hoch, das wird wieder gut!


07.11.2005 - 18:59
spark

Hallo,

bitte nicht falschverstehen! Das ist KEIN Spendenaufruf! Sind nur meine Gedanken - und da muß ich die finazielle Seite auch dazunehmen!

Grüße


07.11.2005 - 18:59
meg2

Och nö...... kann dich gut verstehen, trotzdem DURCHHALTEN, du bist soweit gekommen, dass schafft ihr jetzt auch noch!

LG
Meg


07.11.2005 - 19:01
goertzie

Nee, Sonja, versteh ich nicht falsch, hab das auch nicht als Spendenaufruf verstanden, aber wenn ich könnte, würde ich Dir trotzdem gern helfen, eben weil man ja selber weiß, wie es ist...


07.11.2005 - 19:37
Maja222

Menno, hatte mich so gefreut als er nach Hause gekommen ist :-(


07.11.2005 - 19:39
jelia

Ach herrje, sonja, was soll ich da sagen... *knuddel*
Ich drück dir die Daumen und denk an dich und Agadir! Wir bleiben ja sowieso in Kontakt, hat der Rest denn inzwischen funktioniert wg. Adresse und so?


07.11.2005 - 20:08
Schnulli_1

Hallo Sonja,

ach shit! Auch bei Euch ist also doch wieder der Wurm drin. Aber irgendwie klingt das schon so, als ob es dieser olle Zahn ist, der jetzt doch raus muss.
Wie lange ist Dr. No noch in Urlaub?????? Ich habe ihn ja auch wegen Farina angemailt.


08.11.2005 - 08:05
Rio

Ach Mensch Sonja, haltet durch, Ihr schafft das! Sollte wirklich noch eine OP anstehen, sag bescheid, bin gern bereit, Dir nochmal ein klein wenig unter die Arme zu greifen, auch wenn es nicht viel ist!


08.11.2005 - 08:41
Stallgemeinschaft-Anja

Sonja, wir telefonieren spaeter mal ... fuehl Dich gedrueckt.
So ein Mist. Es klang dieser Tage ja gar nicht so schlimm.


08.11.2005 - 11:43
Schnulli_1

Und? Wie schaut's aus? Wir sind Donnerstag wieder in Heiligenhaus ......


08.11.2005 - 17:28
Alba

Ach, Käse! :o/
Aber, weißt Du was: solange die Klinik nicht sagt, daß sie ihm nicht mehr helfen wollen, bleib dran! Wenn die schon rotieren, wenn Du nur "Agadir" sagst, ist das m.E. noch ein gutes Zeichen.


09.11.2005 - 16:52
spark

Hallo, ihr Lieben,

zZt gibt es nichts Neues.

Die Backe verändert sich nicht, er fiebert nicht. Eigentlich bat mich die Klinik Agadirs Loch mit einer Knopfkanüle offen zu halten, aber dabei habe ich mich leider etwas deppert angestellt - es hat geblutet und das ist mir zu gefährlich. Wenn ich ihn innerlich verletze, bringe ich a) Keime in die Wunde und b) das Gewebe zum Grannulieren - so verschließt sich die Wunde garantiert.

Dr. No kommt erst am 14.11. wieder. Evtl ist er am Wochenende schon wieder dort und könnte dann einen kurzen Blick auf Agadir werfen.
Ich denke, solange sich sein Zustand nicht verschlechtert, kann er hier bleiben. Rumstehen und auf Dinge warten, die da kommen, kann er auch hier - und das kostet dann nicht mal etwas.

Ilka, ich weiß noch nicht, wann ich ihn hochbringe. Glücklicherweise habe ich zZt die Möglichkeit sehr viel zu arbeiten und muß das Fahren von meinem Dienstplan abhängig machen...

Jelia, nein, leider nicht. Mir gelingt es nicht von hier an seine Adresse zu kommen. Er hat zwar Dienstag angerufen, aber aus der Telefonzelle, ich fuhr gerade Auto - keine Chance etwas aufzuschreiben. Nun soll ich ihn heute anrufen, aber er bat mich NICHT bei seiner Mutter anzurufen, da die kein Englisch spreche und sich nur wieder aufregen würde...?! Eine andere Nummer habe ich aber nicht (glaube ich). Leider war dann seine Telefonkarte leer.
Kurze Erklärung dieser Off-Topic-Sache (für Kritiker: ACHTUNG - hat NICHTS mit Pferden zu tun!!!): Habe mich nach langer Zeit wieder ernsthaft verliebt. Er ist gebürtiger Pole und war hier in Aachen als Gastarbeiter. Das Wochenende vom 1.11. wollte er seine Familie besuchen und dann zurückkommen, aber aus verschiedenen Gründen ist dies nicht möglich. Nun sitzt er in Polen fest und ich habe nicht einmal seine genaue Adresse bzw eine Telefonnummer. Ich hoffe aber, daß sich das heute Abend ändert, denn aus wiederum ganz vielen Gründen war Kontakt bisher kaum möglich. Mir geht das jedenfalls mehr an die Substanz als ich es mir leisten kann - aber...was soll ich machen? Er würde jetzt sagen: "Don´t worry. I will make it, but you must be strong, Sonja, you MUST BE STRONG" oder eben einfach nur "That´s life". Je nach Laune...

Grüße


09.11.2005 - 17:28
jelia

ich guck mal was ich machen kann....


09.11.2005 - 20:33
Schnulli_1

Wenn es ihm soweit aber gut geht, dann denke ich auch, dass es ihm zu Hause besser (und allemal günstiger) geht, als in Heiligenhaus. Du hast das schon gut im Griff.
Und was die Liebe angeht: ich drücke gaaaaanz feeeeeste die Daumen!!!!


09.11.2005 - 21:17
Geronimo

@ Sonja
Verfolge Agadirs Leben von Anfang an mit. Wenn ich die ganzen Eiter und Entzündungsgeschichten lese, möchte ich Dir Robinson Care ans Herz legen. Die haben super ( von mir als chronischen Zweifler getestete) Produkte zur Wundreinigung, die nicht brennen und jedes ekelige Entzündungspriodukt rausziehen.

Falls du mehr wissen willst entweder robinsoncare mit dem üblichen davor und C O M dahinter oder schick mir ne mail.
Ich hoffe so die ganze Zeit, das das Elend endlich für euch beide ein gutes Ende nimmt.


11.11.2005 - 07:31
Marisa

Ich schubs mal kurz die Box und nehm Sonja in den Arm, bevor ich aus dem Haus geh.
Wie gehts Agadir??

LG Marisa


11.11.2005 - 08:47
Steffie3000

Meine Güte lass das arme Tier doch endlich gehen! Willst du ihm noch eine OP, noch eine Narkose, noch einen Klinikaufentalt zumuten? Nochmal das Abheilen, vielleicht Fädenziehen und was weiß ich noch alles? Und dich selbst ganz Nebenbei noch in eine finanzielle Misere stürzen, nur weil du nicht in der Lage bist ihn loszulassen? *kopfschüttel*


11.11.2005 - 08:54
PegMaus

Steffi3000, wenn Du mal richtig lesen würdest, dann wüßtest Du, daß es Agadir trotz allem gut geht. Und alles andere ist Sparks Sache, sie muß sich vor sich selbst verantworten und damit klar kommen. Jetzt haben die Beiden schon soviel erlebt und überlebt, auch das wird klappen! *daumendrück* I

Ich wünsche den Beiden jedenfalls alles Gute! Ihr seid sehr tapfer.


11.11.2005 - 09:00
Mele1

So leid mir das ganze tut. Aber ich muß Steffie3000 zustimmen.
Warum läßt Du ihn nicht endlich gehen?
Und diese Kommentare mit "jetzt bist Du schon so weit gegangen".... naja, ich glaube ich selbst hätte das Tier schon längst eingeschläfert und ihm diese Tortour nicht angetan.
Von den Kosten und dem drohenden finanziellen Ruin mal ganz abgesehen.

"Er hat zwar ein Loch im Schädel, aus dem es rauseitert, aber das stört ihn nicht weiter" -- leider kann Agadir Dir nicht sagen, was ihm wehtut.
Tiere leiden stumm.

Mele


11.11.2005 - 09:02
frollini

ich muss auch sagen, dass ich steffi und mele zustimmen muss.

deine bemühungen in aller ehre und ich habe auch wirklich respekt dafür wieviel du für agadir getan hast, aber ich denke auch dass mal der zeitpunkt gekommen sein wird wo du ihn gehn lassen solltest.

ich kann mir auch nicht vorstellen dass das für ein pferd so angenehm ist, wenn dauern an einem rumgedoktort wird.

lg


11.11.2005 - 09:28
Schnulli_1

Ihr würdet nicht so reden, wenn Ihr Agadir mal "life" erlebt hättet! Und das habe ich im August, als er nach dieser großen OP in der Klinik stand. Ein Energiebündel ohne gleichen! Der WILL leben!!! Keine Frage!


11.11.2005 - 09:36
Stallgemeinschaft-Anja

Jedes Tier WILL leben, das sagt ihm sein Instinkt. Das Argument zieht fuer mich in diesem Fall nicht!
Un um es vorwegzunehmen: Klar sagen manche alten Tiere, wann es Zeit ist, aber das ist was voellig anderes.

Sonja, ich wuerde es mit der Klinik und dieser OP versuchen, wenn SICHER ist, dass danach Ruhe ist - und wenn die Chancen, dass sie nicht z. B. einen Kieferbruch oder sonstige Ekligkeiten nach sich zieht, verschwindend gering sind. Wenn das wieder nur eine Baustellen von unbekannt vielen ist, wuerde ich auch so langsam darueber nachdenken, ob es nicht besser ist, sich zu verabschieden.

Natuerlich geht es ihm im normalen Leben gut, nach allem, was Du beschreibst. Nun ist es aber mit Tieren und Dauerschmerz sehr vertrackt - denn den koennen sie nicht aeussern.

Ich hoffe, Du verstehst das Geschriebene nicht falsch ... am Telefon geht sowas besser ;-)


11.11.2005 - 09:53
henning1965 <spark1961@msn.com>

hallo sonja,

melde dich doch bitte mal bei uns.

lieben gruß
henning+heike


11.11.2005 - 11:00
Steffie3000

*kurz reinguck* ok ich wurde noch nicht zerfleischt...


11.11.2005 - 11:34
Jurablitz

Ich verfolge die Boxen ebenfalls von Anfang an..
Auch ich finde, es ist schon lange mehr als genug! Lass ihn endich los.


11.11.2005 - 11:51
jelia

Ich denke, dass das die Klinik entscheiden sollte, wann ein Tier so leidet, dass es erlöst werden sollte, und ich glaube, bisher waren die Ärzte immer ehrlich dort.
Im Gegensatz zu (fast) allen Kopplern kennen die das Pferd nämlich, können seine Schmerzen abschätzen, seine Chancen. Wir alle nicht, wenn wir ehrlich sind.

Agadir war ja jetzt so oder so viel Zeit zu Hause, von einem Nonstop-Monate-Klinikaufenthalt kann man ja nicht sprechen.


11.11.2005 - 12:43
Steffie3000

jelia die klinik verdient auch gutes geld an ihm...


11.11.2005 - 12:44
Marisa

Das ist Sonjas und Agadirs Weg - und niemand kann und sollte als Außenstehender sagen "nun lass ihn endlich gehen".

Ich kenne die beiden nicht, aber ich glaube, durch diese Krankheit ist die Beziehung so eng, dass Sonja merkt, wenn Agadir nicht mehr will. Und sie hat ja auch die Unterstützung der Tierärzte.

Zwischen den Zeilen des Eingangstextes lese ich, dass Sonja einen Abschied zumindest in Erwägung zieht. Und die Zeit, die sie dazu braucht, sollte sie sich und dem Pferd auch geben. Sonst macht sie sich irgendwann doch Vorwürfe, nicht alles getan zu haben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Pferd, das als Handpferd oder auch unter dem Sattel fröhlich läuft, starke Schmerzen hat.

Du bist wirklich nicht zu beneiden, Sonja. Die finanzielle Situation eskaliert, und die Sache mit Deinem Freund hört sich auch nicht wirklich ermutigend an.

Ich hoffe, dass Dir die nächsten Tage für alle Deine "Baustellen" Klarheit bringen.

LG Marisa


11.11.2005 - 12:47
jelia

oh je, Steffi. Ich glaub, dass Dr. No nicht mehr seine Kohle im Auge hat. Und spark weiss auch ganz genau warum.... Das kannst du ruhig glauben.


11.11.2005 - 13:19
Merlijn-CH

Steffi3000,
ich denke nicht dass man das in dieser Form der Klinik vorwerfen kann.

Es ist halt so, dass sich auch Kliniken und Tierärzte oft den Klienten anpassen. Es kommt halt immer auf die Fragestellung an, wie sich ein Besitzer eines Tieres den Rat einholt über Sinn und Unsinn einer Weiterbehandlung.

Stellt der Besitzer quasi unter Tränen und und dem Willen alles Menschmöglich an finanziellem Sinn und Unsinn von Behandlungen zu tun, wenn die Aerzte nur einen Hauch von Chance sähen...dann kriegt man auch die Antwort zu hören, die man hören will.

Für die diesbezüglichen Ratschlage aus meiner Geschichte und meine Meinung wurde ich hier schier gelyncht. Ich werde mich einer weiteren Meinung enthalten.

Und Spark,
ich werde Dir keinen Tritt in den Arsch geben, ich habe das auch nie gewollt, nur hast Du nicht bemerkt oder nicht bemerken wollen, was ich Dir (oder auch andern, in andern Boxen) mitteilen wollte. Du und Dein Pferd tut mir einfach nur leid, ihr so weit gegangen und geht immer weiter... Ich hoffe wirklich von ganzem Herzen, dass es gut kommt, denn das schlimmst ist, wenn man erkennen muss, dass man besser viel früher hätte loslassen sollen.

In meinen Erinnerungen ist mein Pferd stolz und würdevoll bis zum letzten Tag und ich bin froh, dass ich im richtigen Moment meine Lebensmaxime "Gewinnen durch Loslassen" nicht nur immer gepredigt, sondern auch gelebt habe. Und glaube mir, noch nach zwei Jahren krieg ich Tränen in die Augen, wenn ich an meinen wundervollen Merljn denke, so wie jetzt gerade wieder.

Ich denke ihr seid nun soweit gegangen, dass es auch nicht mehr drauf ankommt, noch einen weiteren Schritt zu tun.
Nur würde ich mal wirklich ernsthaft mit der Klinik reden und zwar so, dass sie Deine Ueberzeugung sehen, dass Du auch wirklich und ernsthaft gewillt wärst den wohl für Dich härtesten, aber wohl einzig vernünftigsten Weg in Betracht zu ziehe, wenn denn die Chancen für eine endgültige Heilung zumindest im über 80% Bereich nicht gegeben sind.

Weisst Du, mit jeder Hoffnung die stirbt, wird der Entschluss immer schwieriger. Man hat immer das Gefühl, 1 m unter dem Berggipfel zu sein. Nur ein kleiner Klimmzug und man wäre oben. Das blöde ist man steht auf Geröll, und mal ist der Berggipfel 2 m entfernt und plötzlich sind es 4 m und man kämpft und kämpft, weil man war doch schon "nur" 1 m davon entfernt und so geht das endlos weiter und weiter und man ist nur noch von dem Gedanken beseelt, die Bergspitze zu erreichen, ohne Rücksicht auf Verluste....

Ich wünsche Dir und Agadir alles Gute, wie immer es auch ausgehen mag.


11.11.2005 - 14:23
Katze

mal was anderes zum thema Kosten:
das Pferd einer Bekannten hat sich am Hintebrein eine saudumme Verletzung angelacht, das Pferd stand wochenlang und immer wieder in der Klinik weil irgendwas wieder aufgerissen ist.
Die Bekannte hat dann einen Festpreis mit der Klinik ausgehandelt, den sie gezahlt haben, egal wie oft das Pferd dann noch mal rein muss ( in dieser Angelegenheit).
Vielleicht geht das ja dann auch bei dir?


11.11.2005 - 14:31
Sonjaxxx

liebe sonja,

hast du zwischenzeitlich mal bei heel angerufen?
eine behandlung nach kostenloser beratung des tierarztes dort könnte ggf. langfristig die sache ausheilen lassen - und kostet sooo wenig.

bei einem pferd in meinem stall war auch der knochen durch einen entzündeten zahn angegriffen und war dabei, sich immer weiter aufzulösen.
dank heel ist das ganze nun ausgeheilt.
die behandelnde tierärztin kippte bei neuen röntgenbildern vor beigeisterung, unglauben und staunen aus den latschen!


11.11.2005 - 15:17
BiancaBalou

@Marisa
Doch, solche Pferde gibt es sehrwohl. Mein Pferd litt an Hufrollenveränderung an beiden Vorderbeinen und lahmte, aber auf der Weide spielte und tobte er, verteidigte sogar seine Freundin mit allen Mitteln und sah SEHRWOHL glücklich aus. Er war ein Kämpfer und das ist Agadir wohl auch.

Trotzdem finde ich, sollte Sonja langsam loslassen. Ein Mensch, der ein Tier versucht mit allen Mitteln am Leben zu halten und immer höher, immer weiter gehen will, versteht in meinen Augen die Tierliebe schlicht falsch.

Das was Merljn-CH gesagt hat, hat alles Sinn und Verstand. Ich habe mein Pferd auch im richtigen Moment gehen lassen und ich trage es mit Würde. Ich bin kein Verlierer, sondern ein Gewinner. Ich habe losgelassen.


11.11.2005 - 15:28
heike199

"dass Sonja merkt, wenn Agadir nicht mehr will" Sorry, aber da kenne ich jetzt seeehr viele PB die das übersehen. Ist nicht böse gemeint, ich weiß ja zum Glück noch nicht wie es mir mal ergeht.

Wobei sie meiner Meinung nach wirklich loslassen sollte. Ich würde auch viel für mein Pferd opfern. Aber in den finanziellen Ruin treiben lassen würde ich mich nicht !!!! Und zumindest für mich hört sich das so an.
Und ein Ende ist ja anscheinend auch nicht abzusehen. Wenn es nur noch die eine OP wäre und dann wäre überstanden, okay. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dann nicht wieder was ist?

Gruß Heike


11.11.2005 - 15:33
Majana

Jetzt wartet mal...so viel ich Erinnerung habe, schreibe spark beim letzten Mal, dass noch 2 OPs anstehen. Eine davon ist gemacht worden, und da sah es mit dem abgebrochenen Zahn so aus, als könne man sich die 2. OP sparen. Wobei das nicht sicher war und vorausgesagt wurde, dass es evt. dennoch in einer gewisser Zeit nötig würde.
Bedeutet, da ist jetzt nichts wieder neu losgegangen, sondern das ist eine OP, zu der sich Spark bereits vor Monaten entschlossen hatte. Die im Prinzip gekoppelt an die Entscheidung zur ersten OP war.
Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Es wäre zwar schöner gewesen, wenn diese 2. OP berflüssig gebieben wäre, aber eine Geschichte ohne Ende erkenne ich daran jetzt nicht nicht. Weil es so vorausgesagt war.

Wobei ich den Beitrag von Merlin auch sehr, sehr gut fand. Aber ich glaube, ganz so ist es diesem Fall dann doch nicht. Wie ich das verstanden habe, ist der Gipfel mit dieser OP tatsächlich erreicht.

Also macht mal langsam mit euren erlöse-Ratschlägen. Es wäre Dummheit jetzt aufzugeben, wenn es tatsächlich so ist, wie ich in Erinnerung habe. Keine Gewähr dafür allerdings, so intensiv habe ich die Agadir-Boxen nicht verfolgt.

Spark wird das bestimmt aufklären, wenn sie hier rein schaut.

Liebe Grüße
Majana


11.11.2005 - 15:54
Merlijn-CH

Zitat Majana:
Wobei ich den Beitrag von Merlin auch sehr, sehr gut fand. Aber ich glaube, ganz so ist es diesem Fall dann doch nicht. Wie ich das verstanden habe, ist der Gipfel mit dieser OP tatsächlich erreicht.
Zitatende

Eben ich habe das auch so verstanden, resp. in Erinnerung

und darum schrieb ich:

Zitat MerlijnCH:
Ich denke ihr seid nun soweit gegangen, dass es auch nicht mehr drauf ankommt, noch einen weiteren Schritt zu tun.
Nur würde ich mal wirklich ernsthaft mit der Klinik reden und zwar so, dass sie Deine Ueberzeugung sehen, dass Du auch wirklich und ernsthaft gewillt wärst den wohl für Dich härtesten, aber wohl einzig vernünftigsten Weg in Betracht zu ziehe, wenn denn die Chancen für eine endgültige Heilung zumindest im über 80% Bereich nicht gegeben sind.
Zitatende




11.11.2005 - 15:56
BillyJean

Die Entscheidung ein Tier gehen zu lassen, muss man für sich ganz alleine fällen. Und sie fällt umso schwerer wenn das Tier scheinbar nicht leidet. Ich schreibe scheinbar, weil ich Agadirs Geschichte nur am Rande mitbekommen habe und mir natürlich kein Urteil über seinen Zustand erlauben kann. Ich war zum Glück noch nie in so einer Situation ,aber ich denke ich würde auch so lang Chancen ergreifen wie sie sich mir bieten. Ich gebe zu - da bin ich ein wenig egoistisch. Was nicht heisst dass ein Lebenwesen leiden soll ,weil ich mich nicht trennen kann. Aber letztendlich muss spark diese Entscheidung treffen und da es eine Entscheidung für immer sein kann, muss sie sich das gut überlegen. Und ja..ich denke dabei darf sie auch egoistsich sein.
Auch egoistisch im Sinne von " ich kann nicht mehr - ich will mir das nicht wieder antun" Ich kann mir nur ungefähr vorstellen wie sie sich fühlen muss... klar..ich hatte auch Zeiten mit meinem Pferd an denen ich froh war wenn sich eine arge Verletzung nur minimal besserte..von ganz fit wagt man da gar nicht zu sprechen bis dann doch irgendwann wieder alles gut ist.
Ich wünsch dir dass du eure Entscheidungen in Ruhe und nur für euch triffst.. und viel Kraft alles durchzustehen...


11.11.2005 - 16:13
Ysanne

*Agadir Daumen drück*
Also, ausgerechnet Agadir, und ausgerechnet jetzt doch noch, umzubringen, was ist das bitte auf einmal für ein Tenor?
Ich habe die Boxen auch von Anfang an mitgelesen, und es ging ihm schon viel, viel schlechter - trotzdem hat er selbst gekämpft und nicht aufgegeben. Im Überblick geht es ganz deutlich aufwärts, und wie Majana schon sagte, die 2te OP ist schon geplant gewesen, und es wäre unerwartetes Glück gewesen, wenn man sie hätte auslassen können.
Vorschläge die Agadir wirklich helfen, statt ihn jetzt einfach so abzuschreiben, wären konstruktiver.


11.11.2005 - 16:14
meg2

Ysanne zustimm!


11.11.2005 - 16:17
Steffie3000

ysanne such dir mal die allererste agadir box raus...da hab ich auch shcon gesagt sie soll ihn einschläfern und ihm diese ganzen ops und qualen ersparen


11.11.2005 - 16:27
Reiterlein

Ich kann Sparks Dilemma sehr gut verstehen.

Einerseits sind die Nerven einfach blank und irgendwann die emotionalen Kräfte und Reserven aufgebraucht.

Aber andererseits bleibt dann dieses "ich habe alles getan, was ist, wenn der nächste Schritt DEN Durchbruch bringt?"

Und der Gedanke, falls man eben diesen nächsten Schritt nicht machen würde, daß man sich dann immer Vorwürfe machen würde, ihn nicht getan zu haben.

Und das läßt einen weitermachen.

Ebenso wie bei meiner Knutschkugel. Und ja, auch eine Freundin von mir hat mir mal ganz klar gesagt: "Wenn es meine wäre, hätte sie die Rübe ab. Ich habe keine Zeit und kein Geld mit mich einem chronisch kranken Pferd zu beschäftigen. Ich will reiten." Ok. Ihre Einstellung. Aber mein Pferd. Und nun ratet mal, wer begeistert mit ihr Gassi geht und sie püngelt und so, wenn er zu Besuch da ist und ein wenig anders denkt, seitdem er sie live kennt? ;o)

Und mir geht es genauso ähnlich wie Spark. Das Pferd ist lustig und vergnügt, tobt rum, teilt aus, lahmt halt. Und ich habe die finanziellen Mittel und es ist nicht so eng wie bei spark. Und auch das schützt nicht vor Vorwürfen, denn sogar das wurde mir mal negativ ausgelegt.

Von daher:
ICH an sparks Stelle - und NUR von mir kann ich reden - ich würde die nächste OP machen lassen. Solange mir meine Tierärzte und die Kliniken bestätigen (unaufgefordert übrigens, und einmal als ich schon sagte, jetzt wäre wohl der Punkt da und ausgelacht wurde), daß mein Pferd nicht nur Lebenswillen sondern auch Lebensqualität hat.

Meine TÄ hat es mal sehr schön gesagt zu einer anderen Einstellin. Klar, ruhig und sehr deutlich:

"Man muß abwägen. Lebensqualität zu Leiden. Und 6 Päckchen Equi am Tag und dennoch nicht mal richtig stehen können, sind keine Lebensqualität mehr. Kein Schmerzmittel und ein wenig ticken aber damit rumtoben, das ist Lebensqualität."

Und ein Pferd braucht den Kopf mit Kiefer zum überleben deutlich weniger als die Füße.

Wie gesagt, ICH würde die OP machen lassen, solange mir die TÄ und Kliniken zuraten.

Und ich würde mich nie im Leben erdreisten, jemandem zum einschläfern oder weiterleben lassen zu raten, in dessen Schuhen nich nicht mindestens 1000 Kilometer gegangen bin!

Reiterlein


11.11.2005 - 16:28
Reiterlein

Steffie3000, vielleicht reden wir mit Dir über dieses Themal nochmal, wenn Du mal ein eigenes Pferd hast, mit ihm viele viele gute und schlechte Jahre verbracht hast, gelitten und gezahlt hast.

Nicht sauer sein, aber als RB ist man noch ein wenig anders eingestellt als als Besitzer, weil man nie selber vor der Entscheidung steht. Als nahezu Außenstehender ist es immer leichter, eine solche Einstellung zu vertreten.


11.11.2005 - 16:31
Steffie3000

reiterlein ich pflege seit über 2 jahren eine athrosekranke stute mit und glaub mir, wenns nach mir ginge, müsste sie diesen winter nicht mehr durchmachen ich hängemit meinem herzblut an diesem tier, aber mir steigen fast jedesmal, wenn ich da bin die tränen in die augen


11.11.2005 - 16:53
Majana

Merlin: gut, dann stimmen wir überein.

Und gut, dass der Tenor jetzt hier wieder ein bisschen umgeschlagen ist.

Ich würde die Krise kriegen, wenn ich eine Box mit Hilferuf aufmachen würde und all die Leute, die mir immer gesagt haben "Haltet durch, ihr schafft das" würden vor der (wahrscheinlich) letzten OP nun auf einmal schreiben: Erlöse ihn doch endlich, das arme Tier...

Möge das bitte nicht jeder hier auf sich beziehen, von dir @steffi weiß ich z.B., dass du von vorne herein zum einschläfern geraten hast. Von anderen hier weiß ich das nicht mehr.

Auf der anderen Seite hilft es Sonja auch nicht, wenn sich jetzt die Leute selber mit "ich habs doch gleich gesagt" anerkennend auf die Schulter klopfen.

Es ist einfach eine besch....Situation und so ein wenig Mitgefühl würde wahrscheinlich eher helfen.

Liebe Grüße
Majana


11.11.2005 - 17:13
spark

Hallo,

nein, das allerletzte, was die Klinik im Sinn hat, das ist ihr Geld. Näher ausführen möchte ich das nicht - aber sie wissen, daß ich ihn einschläfern würde, wenn sie mir dazu raten und ich spreche sie auch immer mal wieder darauf an. Bisher hieß es ständig: der einzige Grund wären die finanziellen Kosten.

Ja, leider ist das, was jetzt unter Umständen kommt, die Folge-OP der ersten, großen Operation. Diese folgende OP wurde mir bereits angekündigt, da leider bei der Zahn abgebrochen war und es schon "damals" hieß, daß er unter Umständen noch raus müsse.
Nun ist es leider so. Denke ich zumindest. Agadir ist noch bei mir zu Hause und wird wohl erst am Sonntag in die Klinik fahren.

Ja, ich mache mir Gedanken.
Und ja, ich behaupte, daß es ihm prinzipiell gut geht. Natürlich ist eine Zahngeschichte immer eine eklige Sache und tut auch weh - aber "mal davon abgesehen" (wenn Ihr wißt, was ich meine) geht es ihm gut.
Natürlich werde ich die Risiken vor der OP eingehend abklären, denn der Kiefer kann dabei brechen und teuer ist es auch noch.
Es mag herzlos klingen, aber der einzige Grund ihn einzuschläfern wäre ein finanzieller, denn ein Pferd mit so viel Lebensfreude (und das ist etwas anderes als Lebenswillen) kann nicht dauerhaft Schmerzen haben - mal davon abgesehen, daß er dann sicherlich nicht so immens zugenommen hätte.
Und eben über diese finanzielle Seite mache ich mir mittlerweile imense Sorgen.

Liebe Grüße


11.11.2005 - 17:17
spark

...ich glaube, das, was merlijn-ch geschrieben hat, ist das, wovor ich angst habe...


11.11.2005 - 17:32
Majana

Spark: davor hätte ich auch Angst. Wahrscheinlich ist es am besten, du fragst in der Klinik noch mal nach der Prognose. Wenn du ziemlich (oder sehr, oder mindestens 80%ig) sicher sein kannst, dass es mit dieser OP dann auch gut ist, bleibt das Risiko zumindest in einem kalkulierbaren Rahmen. Ich denke auch, dass du von der Klinik eine ehrliche Antwort bekommen wirst.

Ist hingegen so gar nicht abzusehen, wie das danach weiter geht, ist diese Entscheidung fürchterlich schwierig. Ich glaube, ich selber würde mich dafür nicht bis ans Ende meiner Tage verschulden und würde das auch niemandem raten.

Dieser Deal mit einem Pauschalpreis, egal was dann noch kommt, klingt interessant. Vielleicht räumt die Klinik dir tatsächlich so etwas ein, ich könnte mir vorstellen, dass sie sich nach all den Aufenthalten auch persönlich freuen würden, wenn Agadir es schafft und dir ganz vielleicht evt. so einen Sonderbonus einräumen. Einen Versuch wäre es zumindest wert.

Liebe Grüße
Majana


11.11.2005 - 18:34
Schnulli_1

Sonja, wenn Du ihn Sonntag fährst, dann sag' doch nochmal kurz bescheid, wann etwa Du eintreffen wirst. Vielleicht sehen wir uns ja nochmal und können nochmal ein Quätschchen halten ;o))
Farina hat eine Sehnenscheidenentzündung, darf aber Montag nach Behandlung nach Hause.


11.11.2005 - 19:01
spark

Hallo,

wie gesagt: die Klinik kommt mir bereits entgegen - und Dr. No persönlich auch.

Leider erreiche ich "dort oben" gerade niemanden, aber ich werde reiflich über diese weitere OP nachdenken müssen. Zum einen wegen der finanziellen Seite, zum anderen, weil ich eine Prognose habe möchte - bisher sind immer alle Prognosen von Dr. No auch eingetroffen (bei der letzten hätte er sich ruhig täuschen können ;O)

Schnulli, fall sich Sonntag nicht fahre, dann Montag. Wann holst Du Farina wieder ab? Sonntag könnte nämlich spät werden, da ich arbeiten muß und erst gegen 18h losfahren könnte...
Zum Glück ist nun endlich raus, was das Humpelstielzchen hatte!

Grüße


11.11.2005 - 22:52
Schnulli_1

Sonntag bin ich definitiv eher da - 18.00h ist da schon extremcouching bei mir angesagt ;o)) Montag will ich um 16.00h da sein, damit ich hoffentlich um 17.00h da weg komme. Bei uns am Stall ist nämlich ein Zahnarzt, der soll mal noch einen Blick auf Madams Zahnlücke werfen. Und er ZA ist wohl nur bis ca. 18.00h bei uns.


12.11.2005 - 08:39
spark

Hallo,

dann wohl eher Montag...

Habe nochmal über Eure Beiträge nachgedacht und darüber, ob ich "Betriebsblind" bin...aber meint Ihr nicht, daß ein Pferd, welches dauerhaft Schmerzen hat, sein Verhalten ändern würde? Mißmutig werden würde? Agadir ist nämlich genauso lebensfroh, fröhlich und freundlich wie eh und je - einzig sein Pöttchen teilt er seit dem Aufenthalt in Lüttich nicht mehr mit allen pummeligen Ponies. Er besteht jetzt darauf, daß das SEIN Futter ist. Beim Heu ist er aber nicht so dogmatisch...

Liebe Grüße!


12.11.2005 - 09:02
Merlijn-CH

Hi Spark

Die Frage müsste aber auch lauten:

"Sonja ist nämlich genauso lebensfroh, fröhlich und freundlich wie eh und je...."

Und darum geht es nämlich auch, wenn das eine Neverending-Story ohne konkrete Chancen bleibt (ich meine irgendwo hier für dieses Syndrom das treffende Wort "Baustellen " gelesen zu haben)... Denn dann wirst DU daran zerbrechen. Die Hochs und Tiefs wechseln sich dann immer schnelller ab.Man darf es nie soweit kommen lassen, dass man ganz tief innendrinnen im Unterbewusstsein das Pferd dafür verantwortlich macht.


12.11.2005 - 09:05
Merlijn-CH

Nachtrag:
wollte noch für Dich und Agadir ein schönes, komplikationsloses Weekend wünschen:-))

"kommt nächste Woche, kommt Rat!"


12.11.2005 - 10:34
Schnulli_1

Genau, quetsch Dr. No aus, was das Zeugs hält. Und ansonsten wirklich ein schönes Wochenende! Vielleicht bis Montag dann (Farina steht unten auf dem Innenhof, Box 16 meine ich).


12.11.2005 - 10:43
Majana

Hi,
wenn es stärkere Schmerzen sind, sieht man das seinem Pferd schon an, finde ich. Sie wirken dann irgendwie abwesend oder nach innen gekehrt und auch der Gesichtsausdruck ändert sich. Normalerweise solltest du das also merken, wenns so wäre.

Leichtere Schmerzen sieht man hingegen nicht so gut. Meine Pferde hatten beide schon heftige Schrammen und auch kleinere Wunden, wenn sie von der Weide kamen. Tut bestimmt auch weh (kennt man ja von sich selber), aber das Verhalten ändert sich dadurch nicht. Damit schließe ich dann aber aus, dass sie wirklich "leiden", und darum gehts dir ja.

Ich glaube also nicht, dass Agadir sich momentan mit seinen Schmerzen herumquält, so wie du ihn beschreibst.

Wünsche ebenfalls ein schönes Wochenende

Liebe Grüße
Majana


12.11.2005 - 11:44
Kristina <info@hadban.de>

Hallo Ihr,
ich bin schon lange ein "heimlicher Mitleser"- heimlich, weil ich über viele Jahre nun mehr oder weniger in einem ähnlichen Boot sitze, wo es am Ende nun darum geht, das Pferd schmerzfrei zu halten und weil ich mit meinen "Aktionen" sehr oft auf Unverständnis stoße.
Kurz : Ich habe eine Shagya-Araber-Stute, die ich mit 2 Jahren gekauft habe. Das Pferdchen war von Anfang an ein Sorgenkind und es ist ihr wohl in die Wiege gelegt worden, daß sie niemals ganz gesund wurde. Sie hat das Sommerekzem, leidet an verschiedenen Knochenproblemen und ich mußte zudem fast jedes Jahr neue Katastrophen bei ihr behandeln lassen. Die Krankheiten gehen von Verletzungen, Sarkoid und Krebs bis hin zu diversen Allergien. Warum und weshalb würde ein Buch füllen- nur soviel: Mehrmals hat man sie in letzter Minute retten können. Das Ganze zieht sich nun über 15 Jahre-sie ist heute 17.
Finanziell habe ich irgendwann aufgehört zu rechnen- ich habe alles, was irgend möglich in das Pferd gesteckt, habe Schulden gemacht und war zwischenzeitlich immer wieder fix und fertig. Bis heute.
Die vielen Unkenrufe anderer, die meinen Entschluß, für mein Pferd zu kämpfen, nicht akzeptieren konnten (und können) mußte ich wegstecken- manchmal war das schon sehr hart, denn glaubt es mir, ich habe mir ALLE meine Entscheidungen niemals leicht gemacht . Ich verstehe Spark sehr gut, wenn sie immer wieder neu in dieses Gefühlschaos rutscht. Es gab auch bei mir Zeiten, wo ich einfach unsicher war, ob das, was ich da mache, wirklich FÜR das Pferd entschieden wurde. Wenn ich dann aber sah, wie die Lebensfreude mein Pferd so fröhlich über die Koppel sausen ließ, hatte ich meine Antwort - und schmiss alle Bedenken über Bord (irgendwie werde ich das Geld schon zusammenbekommen....) und verkaufte alle, was nicht Niet- und nagelfest war, um das Geld für Haladine zu nutzen.
Im letzten Jahr dann gab es einen argen Rückfall und ich mußte noch einmal seeehr tief in die Tasche greifen, um mein Pferdchen wieder "auf die Beine " zu bekommen (hierbei ging dann unser Sattelzeug unter den Hammer...). sie wurde geröngt, dann homöopathisch behandelt, was sehr gut anschlug, aber es ist offensichtlich, daß dieser Zustand jederzeit wiederkehren kann, also zwar behandelbar ist, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.
Wieder hab ich überlegt, wieder abwägen müssen, was zu tun ist, im Falle eines Falles......und diese Chance nun als die Letzte ergriffen.
Ich habe 15 Jahre nicht aufgegeben, habe immer aufs Neue entscheiden müssen- habe es auch nicht bereut, aber nun, nach der letzten Behandlung, steht für mich fest, daß größere Behandlungen nicht mehr in Frage kommen. Natürlich ist der finazielle Aspekt dabei ganz groß geschrieben, meine eigene psychische Belastung auch. Es ist an der Zeit, sich darüber klar zu werden, was man noch bereit ist, zu opfern- denn das ist es ja: Opfern. Man verzichtet auf alles, man leistet sich nichts mehr, rutscht immer mehr in den Schuldenberg hinein- und letztlich ist man nie sicher, ob es nun zum gewünschten Erfolg führen wird. Versteht mich nicht falsch- ich habe immer aus dem Blickwinkel "Pferd" entschieden, habe also keine egoistischen Gründe verfolgt, um mich nicht trennen zu müssen- so war es nie , auch bei meinen anderen Pferden nicht- aber heute, wo ich all diese Erfahrungen machen mußte ( zuvor schon mit 2 anderen Pferden bei denen ich den Kampf leider verloren habe...), sage ich ganz ehrlich, daß es im Grunde nicht richtig ist, sein ganzes Leben nur noch auf das geliebte Tier einzustellen.....
Dennoch: Spark, Du bist nun soweit gegangen, hast ALLES unternommen, was Deinem hübschen Burschen helfen kann- und wenn Du nun entscheidest, daß eine weitere OP folgen soll, dann ist es DEIN Entschluß, den ich sehr gut verstehen kann. Allerdings würde ich- also wenn ich in dieser Situation stecken würde- ihn als letzten Versuch sehen, damit du am Ende nicht ganz zerbrichst und die "Lebensfreude", die in DIR steckt , nicht verlierst.

Ich, für mich ,werde, solange ich es vertreten kann, meinem Pferdchen zukommen lassen, was möglich ist, aber nicht mehr. Ich werde in keine Klinik mehr fahren, werde sie keinen Prozeduren aussetzen, die nur einen geringen Erfolg versprechen. Ich hoffe, es geht meiner Haladine noch lange so gut wie jetzt , so daß wir noch ein paar Jährchen zusammenbleiben dürfen......denn natürlich habe ich auch angst vor dem Moment, wo ich aufgeben werde.
Nach ihr aber wird kein Pferd mehr bei mir einziehen- ich könnte das Alles nicht noch einmal verarbeiten.

Spark: ich drück Dir alle Daumen- egal, was nun unterm Strich herauskommt- ich weiß, was Du fühlst und wünsche Dir ganz erhlich von Herzen alles Liebe.
Grüße
Kristina


12.11.2005 - 16:30
murmel18

hi spark,

<Habe nochmal über Eure Beiträge nachgedacht und darüber, ob ich "Betriebsblind" bin...aber meint Ihr nicht, daß ein Pferd, welches dauerhaft Schmerzen hat, sein Verhalten ändern würde?>

ich würde sagen, es kommt auf den charakter des pferds an. meine stute hatte einen unheimlich starken charakter mit einer wahnsinnigen kampfbereitschaft (lieber tot als zweiter...). lange bevor sie sich den spalt im kronbein zugezogen hat, hatte ich schon zu einer freundin gesagt, dass ich befürchte, dass ich bei meinem pferd was übersehen könnte. und genau das ist leider passiert. hatte sie ein problem (z.b. mit dem lästigen reiter *g*), wurde das erst eine lange zeit ignoriert. wenn das problem sich damit nicht irgendwann erledigt hat, ging sie in die zweite phase über und hat das problem aktiv bearbeitet, und das, wenns sein musste, auch ohne rücksicht auf sich selber.

den spalt im kronbein (ist dann irgendwann ins hufgelenk durchgebrochen) hat sie lange zeit auch ignoriert und ist drüber weggelaufen. sie wirkte dabei wie immer, obwohl sie definitiv starke schmerzen gehabt haben muss. sie ging aber trotzdem nicht lahm. das hat sie über 8 monate lang so durchgezogen. sie war nach wie vor der chef in der herde, hat sich auf der koppel ausgebockt und war alles in allem ein "fröhliches und munteres" pferd. als sie wieder angefangen hat zu lahmen, hab ich dann ein CT machen lassen, da zig röntgenbilder nur wunderschöne knochen gezeigt haben und ich von der diagnose (hufrolle, von mehreren verschiedenen TÄ immer wieder bestätigt) nicht überzeugt war. kurz vor dem CT ist sie dann in die zweite phase übergegangen und hat angefangen, ihr problem aktiv zu bekämpfen (und hat sich dabei langsam aber sicher selber aufgearbeitet). ich habe sie dann einschläfern lassen. natürlich hatte sie sich nicht aufgegeben, aber wozu sollte ich sie kämpfen lassen für einen kampf, den sie nie würde gewinnen können. und warten, bis sie sich zum ersten mal in ihrem leben geschlagen gibt, das fand ich in unserer situation ihr gegenüber nicht fair.

LG


13.11.2005 - 14:51
BillyJean


"Habe nochmal über Eure Beiträge nachgedacht und darüber, ob ich "Betriebsblind" bin...aber meint Ihr nicht, daß ein Pferd, welches dauerhaft Schmerzen hat, sein Verhalten ändern würde? Mißmutig werden würde?"

Hm..ich denke Tiere sind sehr leidensfähig.Mehr als Menschen. Und ich glaube dass Pferde ein anderes Schmerzempfinden haben als wir.Ich glaube allerdings auch dass ein Tier welches dauerhaft schwer leidet, irgedwannn eine Verhaltensänderung an sich zeigt.
Ich bin aber auch der Meinung dass jeder Schmerzen auhalten kann..wenn sie nicht übermächtig sind, sogar längere Zeit.
Seh's ja an mir selber..ich hab seit Jahren Rückenschmerzen..mal mehr mal weniger schlimm..schmerzfrei bin ich eigentlich nie. Trotzdem sind sie nicht übermächtig... ich jammere an manchen Tagen und bedauere mich..aber meisst gehts mir gut..ich reite..mache Sport.. bin froh...
Warum soll es Agadir nicht auch so gehen? Wenn es so scheint als ob es ihm gutgeht, warum nicht daran glauben?


14.11.2005 - 09:14
maryroos

<Habe nochmal über Eure Beiträge nachgedacht und darüber, ob ich "Betriebsblind" bin...aber meint Ihr nicht, daß ein Pferd, welches dauerhaft Schmerzen hat, sein Verhalten ändern würde?>

Hallo Spark, was das beste für Euch wäre kann ich nicht sagen.
Ich kann dir nur sagen, dass mein Hund, der vor zig Jahren einen Bandscheibenvorfall hatte auch mit 2 Füßen noch "fröhlich herumgerannt" ist. Das hört sich jetz sogar für mich selbst sehr makaber an, sorry, aber es war so.

Ich war 13 oder so und der TA hat mir immer wieder Mut gemacht, es weiter zu versuchen, aber es gab keinerlei Veränderungen und die "übliche Heilungsfrist" in der sich Verbesserungen einstellen sollten, war abgelaufen.
Ich hab dann die Entscheidung alleine getroffen, der TA hat ihn dann eingeschläfert, aber mir das geraten hat er vorher nicht. Mit dem Einschläfern, als ich das gesagt habe, war er sofort einverstanden.
Ich hätte mir das damals ehrlicher gewünscht.

lg


14.11.2005 - 12:39
heike199

<Habe nochmal über Eure Beiträge nachgedacht und darüber, ob ich "Betriebsblind" bin...aber meint Ihr nicht, daß ein Pferd, welches dauerhaft Schmerzen hat, sein Verhalten ändern würde?>

Meiner Freundin ihr Wallach hat alle ein oder zwei Wochen mal getickt. Irgendwann hat man einen Chip im Sprunggelenk entdeckt. Er wurde rausoperiert. Aber die Aussage der Tierärzte war ganz klar: Wir haben KEINE Ahnung wo er eigentlich herkommt. Viele Röntgenbilder später hat sich dann rausgestellt, dass das Schienbein (oder wie immer der Knochen beim Pferd heißt) gebrochen war und sich der Knochen allmählich aufgelöst hat. Dem Pferd hat man überhaupt nichts angesehen!

Bei meinem dagegen merkt man sofort wenn er nur einen Stein im Huf hat. Zum Glück !!!!

Gruß Heike


14.11.2005 - 12:59
Sabsi_20

Gibt es was Neues?


14.11.2005 - 13:00
Nicky

ich denke, pferde sind auch nur menschen - soll heissen: manche zeigen sehr deutlich, wann und ob es ihnen schlecht geht und manche stecken unglaublich viel weg.
das mit der betriebsblindheit des betreuenden menschen, der das tier liebt, ist sehr gefährlich. in der tat bildet sich genau diese betriebsblindheit aus. einmal aus liebe zum tier und weil man daran hängt und dann sieht man veränderungen nicht so gut, wenn man das tier jeden tag sieht. wie beim menschen auch. es geht so schleichend und tag für tag ein bischen, aber wenn man es tag für tag sieht, dann macht sich der unterschied nicht mehr so schnell bemerkbar.

sonja (spark), ich möchte nicht in deiner haut stecken. ich habe letzten sonntag auf tragische weise mein pferd verloren. allerdings war die diagnose knallhart mir und meinen gefühlen gegenüber. das tier lag schon in vollnarkose auf dem OP-tisch, als ich blitzschnell entscheiden musste: operieren oder weiter schlafen lassen ...
ich habe mich für letzteres entschieden.
man hätte freilich operieren können. nur der heilungsprozess wäre elendig gewesen: langer klinikaufenthalt, evtl. nachkomplikationen, minimum 6 monate boxenknast und dann ein weidepferd für immer chronisch lahm. und das wollte ich uns (meinem pferd und mir) einfach nicht antun.
(für alle, die es interessiert: die tiefe beugesehne war ganz ab, die oberflächliche war zu grossen teilen beschädigt) es wäre für mich falsch verstandene tierliebe gewesen, das tier zu "retten".

es tut s***-mässig weh, keine frage. und ich muss regelrecht trauerarbeit leisten.

und jetzt kommt ein satz, der vielen nicht schmecken wird, aaaber: in kombination mit den zukunftsprognosen (evtl. und sehr wahrscheinliche nachkomplikationen, nie richtig verheilende OP-wunde) war auch das finanzielle durchaus ein aspekt. ich finde, bei aller liebe zum pferd muss man die kirche im dorf lassen. was nützt es mir, das pferd humpelnd auf der weide zu haben, und nachts aus finanziellen sorgen heraus nicht mehr ruhig schlafen können. und sich dann zudem jeden tag fragen müssen: wie gehts dem pferd heute, kann es morgen noch fröhlich sein und schmerzfrei leben?

zur anmerkung: wenn man mir gesagt hätte "so, das kostet jetzt einen haufen geld, aber danach gehts deinem pferd wieder supergut", wäre es keine frage gewesen. in so einem fall wäre geld für mich absolut sekundär gewesen. aber wenn man hinterher eine "dauer-baustelle" hat, und zudem noch nicht mal weiss, ob man dem pferd wirklich einen gefallen hat, ist für mich die entscheidung klar.

in sonjas fall wüsste ich nicht, was "richtig" gewesen wäre. sie hat aus ihrer situation gehandelt und mit ihrem gewissen ihre handlungsweise vereinbart. dann darf man sich kein urteil drüber erlauben.
jeder hätte anders gehandelt, viele hätten sich wie sonja entschieden, viele anders. ich würd mich hüten, irgendein urteil drüber zu fällen. das muss jeder mit sich vereinbaren können.

nur falls sonja explizit fragen sollte, was sie tun soll, sollte sie gezielt menschen fragen, die sie kennen und die das pferd kennen. denn aus dem netz kriegt man viele informationen, aber eben nicht alle. am besten wäre es, sonja persönlich kennenzulernen, um sie zu verstehen.

ich wünsch dir und agadir alles gute und das beste. auch wenn es für agadir die grosse weide wäre. nur leiden sollte er nicht, da sind wir uns glaube ich aber auch alle einig.

lg, nicky


Die Koppel
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Build 16.11.2005 02:30:09