Alles ging damit los, daß ich mit sechs Jahren Reiten lernte. Meine
Mutter war als Kind eine richtige Pferdenärrin gewesen, und als sie mir
einmal bei einer Stunde zusah, bekam sie Lust, es wiedermal zu
probieren.
Sie nahm sich bald eine Reitbeteiligung, und vier Jahre später kaufte
sie das New- Forest- Mix- Pony Teddy. Er war ein tolles Pferd; sehr
hübsch, bequem, leichtrittig. Alle Kinder unserer Verwandten durften
auf ihm, einem Wallach, reiten. Aber er hatte auch Charakter: In den 1
1/2 Jahren, in denen wir ihn hatten, schmiß er - bis auf meine Mama und
mich- sämtliche Kinder irgendwann mal runter.
Leider stellte es sich dann raus, daß er Hufprobleme hatte, und da wir
auch Distanzritte machen wollten, verkauften wir ihn schweren Herzens an
eine reiche Familie, wo er das Geburtstagsgeschenk für ein 10-jähriges
Mädchen wurde. Dort geht es ihm sehr gut.
Juri
Schon wenige Wochen später verliebte sich meine Mutter in einen "Rusky",
also ein russisches Pferd. Sein Name: Juri. (Nach: Dr. Schiwago)
Er war wunderschön, mit einer langen schwarzen Mähne und einem
wundervollen Schweif. Er sprang beim Freispringen 1,70m und machte das
nur, weil es ihm Spaß machte! Er sprang auch mehrmals über Koppelzäune
oder das Tor des Zirkels (praktisch aus dem Stand), wenn man ihn
alleinließ. Das Problem war nur: Er machte das alles wahnsinnig gerne
ohne Reiter- aber nicht mit Reiter. Und er war so wild, daß ich, als
11-jähriges Mädchen, ihn gar nicht erst reiten durfte. Das war ja nicht
der Sinn der Sache, deshalb verkaufte Mama ihn nach sechs Wochen wieder
an einen Springreiter.
Lucky
Nun kam mein 12. Geburtstag, der 12. 6. . An diesem Tag fuhren wir zu
einem Händler und kauften Lucky, ein Knabstrupper- Criollo- Mix, der wie
das Pippi- Langstrumpf- Pferd aussah.Wir liebten Lucky!
Er war ein tolles Pferd, und ich ritt ihn nur ohne Sattel. Aber nach
einem wundervollen Jahr fing er an zu lahmen. Sehnenscheidenentzündung,
sagte der TA. Nach zwei Monaten ewiger Schmiererei konnte man wieder
reiten- doch im Frühjahr lahmte er wieder. Diesmal zogen wir einen
anderen Tierarzt zurate, der das betroffene Bein röntgte. Die furchtbare
Diagnose: Hufrollenentzündung!
Ein furchtbares halbes Jahr begann. Wir wollten nicht aufgeben! Wir
spritzten, schmierten, machten Umschläge, lasen
Fachtierarztzeitschriften, am Ende spritzten wir Kortison: nichts half.
Da beschlossen wir, Lucky von seinem Leiden zu erlösen- er kam zum
Metzger.
Sammie
Was sol ich sagen? Zwei Wochen später kauften wir bei einem Händler
Sammie; ein goldfarbener Criollo mit schwarzer Mähne, schwarzem Schweif,
Zebrastreifen an den Beinen- und, wie sich nach 3 Wochen heraustellte-
Sommerekzem. Doch da Sam das beste Pferd ist, das man sich vorstellen
kann- er ist lieb, schnell, bequem, hat gesunde Beine und Hufe und ist
auch gut auf der Lunge- beschlossen wir, obwohl uns der Händler
betrogen hatte, Sam zu behalten. Schließlich kann man mit Sommerekzem
leben- jedenfalls besser als mit Beinkrankheiten!
Wir haben es nie bereut. Und jetzt bin ich 14 Jahre alt, Sam ist 8, und
bald möchte ich mit ihm den ersten Wander- oder Distanzritt machen!