Zum Ausklang der Wanderreitsaison hatten wir einen 6-tägigen Wanderritt im Spessart vorgesehen. Und wie schon öfters im Herbst, war das Wetter angenehm und beständig.
Unser Team bestand aus Heike, Werner und Günter aus dem Spessart und Heinz aus dem Rheinland und unseren Pferden, einem Hannoveraner Mix, einem QH, einem Appaloosa Mix und einem
Pinto.
Am 3.10. reiste Heinz mit seinem Pinto in Wertheim an, wo die anderen drei ihre Pferde stehen
haben. Nach einer kurzen Begrüßung machten wir unsere Pferde fertig und starteten gegen 13
Uhr in westlicher Richtung. Unsere erste Rast machten wir in Wessenthal bei einem Glas Bier.
Dann ging es weiter nach Freudenberg, wo wir den Main überquerten. Mit der Mainüberquerung
wechselten wir auch von Baden Württemberg nach Bayern. Ab Kirschfurt folgten wir dem Main
in Richtung Miltenberg.
Im Arbeitsgalopp ging es nun über die Mainwiesen. Die tief stehenden Sonne spiegelte sich im
Main, projizierte die verschiedensten Bilder in unseren Köpfen und für einige Minuten war jeder
auf seine Art der Realität entschwunden. Schweigsam galoppierten wir so nebeneinander her und
jeder, selbst die Pferde waren bestrebt, diese Idylle nicht zu stören...
Wir erreichten Miltenberg, ritten weiter, vorbei am Kloster Engelsberg bis wir gegen 19 Uhr
Großheubach erreichten. Hier war unsere erste Station und wir wurden von Pius Kehl herzlich
empfangen. Nachdem unsere Pferde versorgt waren, konnten wir uns um unser Wohl kümmern.
Mit einem guten Essen und ein paar Bier ließen wir den Abend ausklingen. Wir übernachteten in
einer kleinen gemütlichen Pension.
Der nächste Tag begann mit einem guten Frühstück. Unsere Pferde hatte Herr Kehl schon gefüttert. Putzen, aufsatteln, nach so vielen Wanderritten war es Routine für Pferd und Reiter. Gegen
10 Uhr brachen wir in nordöstlicher Richtung auf. Es ging vorbei an der Siedlung Klotzenhof auf
einen alten Eselsweg. Dieser Weg ist ein Jahrhunderte alter Salztransportweg und verläuft von der
Rhön im Norden bis Stuttgart im Süden. Nahe Wildensee verließen wir den Weg in Richtung
Krausenbach. Dort lag das Ziel der zweiten Etappe, die Fersche Mühle. Da die Besitzer selbst
Pferde haben, treffen sich hier öfters Reiter zur Übernachtung. Für Pferd und Reiter ist diese Station ein gelungener Abschluß eines Tagesrittes.
Am dritten Tag begleiteten uns zwei einheimische Reiter ein Stück des Weges. Sie führten uns
vorbei am Oberschorrhof bis zum Kreuzsterntor. Dort verließen sie uns und wir ritten weiter auf
dem Eselsweg über den Querberg, vorbei am Gedenkstein Wolfsbuche im Kropfbachtal bis nach
Schollbrunn. Nach einer kleinen Pause ging es weiter durchs Haseltal nach Kredenbach.
Dort machten wir Station bei der Familie Werner, die eine kleine, private Reitanlage mit Isländern
betreiben. Unsere Pferde kamen auf einen Auslauf und erhielten ihr wohlverdientes Futter. Wir
richteten unser Nachtlager im Reiterstübchen ein und saßen abends noch lange plaudernd am Feuer und ließen den Tag mit gegrilltem Fleisch und Würstchen ausklingen.
Der nächste Morgen bescherte uns dichten Nebel. Die Sicht betrug höchsten 30 m. Die ganze
Umgebung schien in Watte gepackt und wirkte unwirklich, nahezu gespenstisch. Den Pferden
machte diese Atmosphäre nichts aus. Man hörte sie genüßlich ihr Heu kauen.
Als der Nebel sich gegen 10 Uhr noch nicht aufgelöst hatte, beschlossen wir, trotz der schwierigeren Navigation loszureiten. Vor Marktheidenfeld mußten wir über eine stark befahrene Brücke
den Main überqueren. Die Fahrbahnen waren so schmal, daß die Autos uns schlecht überholen
konnten. Ein freundlicher LKW-Fahrer erkannte die Situation und blieb in gebührendem Abstand
hinter uns und schirmte uns so gegen den nachfolgenden Verkehr ab. Wir durchquerten Marktheidenfeld und endlich blinzelte die Sonne durch die Wolken und löste den Nebel schnell auf. Das
schöne Wetter begleitete uns den Rest des Tages.
Das Ziel des heutigen Tages war Zellingen, wo uns Volker und Brigitte erwarteten. Auch hier
wurden Pferd und Reiter bestens versorgt.
Am nächsten Morgen lahmte Günters Pferd leicht. Wir konnten nichts ungewöhnliches feststellen.
Nachdem wir die ersten Kilometer geführt hatten, lief sich das Pferd ein, so daß wir uns entschlossen, das Pferd weiter mitzunehmen. Wir gingen den ganzen Tag Schritt und führten viel ohne das weitere Probleme auftraten. So erreichten wir Waldbrunn unsere letzte Station.
Unsere Pferde brachten wir auf einem kleinen Reiterhof unter. Wir übernachteten in einer Pension
im Ort. In der Nacht regnete es heftig und der Auslauf, auf dem unsere Pferde standen war total
verschlammt. Natürlich hatten sie sich gewälzt und sahen aus wie paniert. Das Putzen macht dann
besonders Spaß. Günter hatte sich am Vorabend einen PKW mit Hänger bringen lassen, um seinem Pferd die letzte Etappe zu ersparen und es nach Hause zu fahren.
Zu dritt ging es auf die letzte Etappe. Das Wetter zeigte sich nochmals von seiner besten Seite
und der herbstliche Wald bot ein letztes Mal Erholung und Muße. Der Weg führte uns vorbei an
der Burg von Wertheim, dann hinab zur Tauber und durch den Ortskern von Wertheim. Noch ein
steiler Anstieg und dann hatten wir den Heimatstall wieder erreicht. Wir wurden schon von Günter erwartet, der für unsere Pferde schon alles vorbereitet hatte. Sie hatten sich eine längere Pause
redlich verdient und wurden auf die Weide entlassen.
Für uns endete wiedermal ein schöner Wanderritt. Aber, darüber waren sich alle einig, wir werden
noch weitere Wanderritte in immer anderen Gegenden vornehmen. Wir können noch so viel erkunden, z.B. die Rhön, den Vogerlsberg, die Eifel, ...