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ERU - Equine rezidivierende Uveitis oder periodische Augenentzündung [Hits: 2802]

Der Titel sagt es schon, es geht um die periodische Augenentzündung. Aktuell haben wir auf der Koppel mit meiner Maja, Sybill-Eddis Sunny und Parwas Von mindestens 3 betroffene Pferde, alle 3 recht akut.
2 davon mit positivem Leptospiren Befund (Von und Sunny), eine mit negativem (Maja)

Da die Dunkelziffer nach einer Studie (wenn gewünscht, suche ich mal, ob ich sie nochmal finde) sehr viel höher liegt (ca. jedes 10. Pferd, viele davon unentdeckt), finde ich, das ist eine eigene Box wert.

Liebe Grüße

Anne

Huemmelin


14.05.2023 - 20:16
Huemmelin

Da das für den Eingangstext zu lang gewesen wäre, hier mal Majas Krankengeschichte:

Maja hat seit einigen Jahren immer wieder mal mit Augensachen zu tun. Anfangs „nur“ normale Bindehautentzündung. Dann war mal ein Hornhautdefekt dazwischen, dann wurde das mehr und irgendwann „plötzlich“ wurden die Augen trüb.

Tatsächlich habe ICH dann Anfang 2022 den Begriff „periodische Augenentzündung“ in den Mund genommen. "Ja, das wird es schon sein" war die mehr oder weniger lapidare Antwort. Damit war klar, die letzten Hornhautdefekte waren dann vermutlich auch schon aufgrund der ERU (Hornhautdefekte dann wegen des Reibens).

Da meine alte Stute das in hohem Alter (ab 32 oder 33 Jahre alt) auch hatte, war ich jetzt nicht völlig neu auf dem Gebiet, aber für „ist halt so, wird im akuten Schub behandelt und wenn es nicht mehr, geht, dann geht’s halt nicht mehr“ war und ist Maja zu jung. Sie ist dieses Jahr 20 geworden und von den Augen und einer gewissen Lungenempfindlichkeit (phasenweise braucht sie nasses Heu) abgesehen ist sie topfit (okay, aktuell etwas raus aus dem Training, wegen aktuell lang dauernder Augenerkrankung.

Eine Reitbeteiligung bei uns am Stall ist Tierärztin, praktiziert zwar nicht mehr, aber hat ihre Ausbildung in München gemacht, also fiel auch sehr schnell der Tierarzt Dr. Gesell-May.

Hier jetzt der weitere Verlauf seit Januar 2022

- Majas Schübe verlaufen eher im hinteren Auge, keine Schmerzhaftigkeit zu erkennen, kein Blinzeln, kein Kneifen, kein Tränenfluss, einerseits nett, wenn das Pony sich nicht so quält, aber leider bemerkt man die Schübe erst, wenn das Auge trüb wird --> was die Gefahr des Erblindens natürlich sehr erhöht

- Im Verlauf des akuten Schubs war das linke Auge letztes Jahr phasenweise blind! (kein Lidschlussreflex bei plötzlichen Bewegungen vor dem linken Auge)

- Das rechte Auge war auch betroffen, aber insgesamt in besserem Zustand (war auch im Vorfeld nicht so häufig mit entzündet, das linke hatte ein paar Schübe „Vorlauf“)

- Nach dem akuten Schub konnte Maja links wieder sehen, ich brachte sie Ende Januar 22 nach Ludwigshafen in die Klinik, die arbeiten mit Dr. Gesell-May zusammen

- Zunächst wurde eine Punktion des rechten Auges gemacht, um auf Leptospiren Antikörper zu untersuchen, ich habe so sehr auf einen positiven Befund gehofft, da alle anderen Varianten viel schlechter zu behandeln sind

- Dr. Gesell-May sollte dienstags früh operieren, freitags vorher war der Vorbefund da, negativ (natürlich…)

- Ich habe das Wochenende vor dem PC verbracht und bin auf eine Studie von Dr. Toth gestoßen, die (wenn auch bei relativ geringer Stichprobe) keinen signifikanten Unterschied der Erfolgswahrscheinlichkeit einer Vitrektomie bei positivem Leptospiren Antikörperbefund gegenüber negativem Befund ergab

- Der endgültige Befund sollte montags da sein, kam aber nicht. Aufgrund der Studie und nach langem Beratungstelefonat mit Dr. Gesell-May habe ich mich trotzdem für die Vitrektomie entschieden, gerade auch weil ich die Schübe so spät erst bemerke und daher echt Angst habe, dass Maja blind wird „ohne dass ich es merke“

- Dr. Gesell-May ist einer der, wenn nicht DER Augenspezialist für Vitrektomien in Deutschland, Maja hatte trotzdem Pech, während der Augapfeleröffnung gab es Einblutungen, weshalb das Sichtfeld eingeschränkt war und die Gefahr einer Netzhautablösung zu groß war, um eine vollständige Vitrektomie zu machen, so wurde nur ein Teil des Glaskörpers entfernt

- Ansonsten ist alles gut verlaufen, Maja kam sehr gut hoch aus der Narkose, hat sich schnell erholt etc.

- Während der OP wurde das linke Auge auf Leptospiren Antikörper untersucht, ebenfalls negativer Befund

- Wir (Gesell-May, Dr. Hofmann und ich) haben dann entschieden, das linke Auge zunächst nicht zu operieren, sondern abzuwarten, wie das rechte Auge in künftigen Schüben reagiert

- August 2022, also rund ½ Jahr später der nächste Schub (ich war natürlich gerade im Urlaub, ein Hoch auf meine Superstallgemeinschaft, die Maja großartig versorgt haben)

- Beide Augen betroffen, das rechte minimal weniger stark, Zufallsbefund, da ich Maja jetzt IMMER ophtalmoskopisch untersuchen lasse, wenn irgendein TA am Stall ist, da früh erkannt, war der Schub recht schnell mit Behandlung zurückgedrängt

- im Herbst der nächste Schub, relativ leicht, diesmal allerdings das rechte Auge genauso stark betroffen, wie das linke, die (Teil-) Vitrektomie hat also nicht wirklich geholfen

- Diesmal den Chef unserer Praxis beordert, er meinte dauerhaft Entzündungshemmer geben wäre schwierig, da sich eine „Gewöhnung“ einstellen könnte und im akuten Schub die Behandlung dann schwierig wird, empfahl aber Eigenblutserum, das Maja dauerhaft bekommen soll, bei der autoimmunbedingten ERU Variante hilft das wohl manchmal, sobald der akute Schub durch ist weitere Schübe zu verhindern

- Parallel hat Sibylle (hier von der Koppel) entdeckt, dass hier in Wiesbaden (also bei uns sozusagen „um die Ecke“ ein Augenspezialist sitzt. Er hat eigentlich eine Kleintierpraxis in Schierstein, behandelt dort aber (untersucht auf dem Hänger) auch Pferde

- Über den Winter war dann mit dem Eigenblutserum ein paar Monate Ruhe, vor ca 2 Monaten dann der nächste Entzündungsschub, diesmal bin ich nach Wiesbaden gefahren

- Dort wurde ich SEHR gut beraten, aktuell hat Maja einen Herpes in den Augen (morgen Kontrolltermin, vermutlich ist der Herpes inzwischen verheilt), dazu im hinteren Auge auch wieder leichtes Entzündungsgeschehen - das rechte Auge war sogar stärker betroffen, also Vitrektomie für uns definitiv raus

- Morgen, Montag, 15.5.23 nächste Untersuchung in Wiesbaden, ich hoffe, dass bis dahin der akute Schub und der Herpes endlich „durch“ sind, das zieht sich jetzt seit 2 Monaten

- Ein erneutes Hoch auf meine Stallgemeinschaft, Maja bekommt aktuell morgens mittags und abends verschiedene Gels, Tropfen und Tabletten, ich muss nur selten häufiger als sonst an den Stall, weil ALLE Besitzerinnen und RB mega-zuverlässig und im Umgang vorsichtig die Medikamente geben!

- Zum Glück ist Maja inzwischen mit Medikamenten ins Auge sehr cool, das war bei der ersten Bindehautentzündung vor Jahren noch echt schwierig, da hat sie fast nur mich ans Auge gelassen, mittlerweile ist sie da ein echter Profi!

- Es gibt noch zwei Behandlungsmöglichkeiten, das eine ist ein Medikamentenimplantat, das muss unter Vollnarkose gemacht werden, d.h. 2x Vollnarkose, je Auge eine und muss ca. alle 1 ½ - 2 Jahre wiederholt werden – das ist eher „raus“, da ich das Narkoserisiko sehr hoch finde, alle 2 Jahre 2 Vollnarkosen, das Pony wird ja auch nicht jünger, also puhhh…

- Die andere Variante ist ein Medikament IN den Augapfel zu spritzen, das geht in Standnarkose, so fällt das Ablegerisiko weg, dies kann in Hattersheim durch den Chef der Klinik in Wiesbaden (Dr. Kindler) gemacht werden

- Morgen werde ich wohl näheres wissen.

Liebe Grüße
Anne


14.05.2023 - 20:19
Huemmelin

Sybille, sorry, irgendwie sind mir bei deinem Koppelnamen die "e's" abhanden gekommen, tut mir leid.

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