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Myopathien beim Pferd II - MIM / PSSM [Hits: 1021]

Hallo Zusammen,

ich eröffne diese Box zum Austausch über Muskelerkrankungen beim Pferd. Ich schreibe mal stark verkürzte Zusammenfassungen:

Bereits länger bekannt die Erkrankung PSSM (Polysaccharid Speicher Myopathie) bei der Mehrfachzucker falsch in Muskeln eingebaut werden. Dies führt ua. zur sogenannten "Feiertagskrankheit", wenn Pferde plötzlich viel mehr Zucker/Stärkehaltige Futtermittel erhalten, als die Muskulatur verbraucht (viel Hafer am "Stehtag"). Der Zusammenhang zwichen der Genveränderung P1 und den Symptomen von PSSM (1) ist validiert, dh. wissenschaftlich anerkannt. Bei Schüben von PSSM (1) sterben Muskelzellen ab, dieser Vorgang ist über das Blut durch stark (!) erhöhte Muskelwerte nach Anstrengung beobachtbar.

Man hat aber festgestellt, dass es Pferde mit ähnlichen Symptomen gibt, die die Genveränderung an P1 nicht aufweisen und auch keine erhöhten Muskelwerte zeigen. Dieses damals noch unspezifische Krankheitsbild wurde als "PSSM 2" bezeichnet. Heute weiß man, dass diese Bezeichnung falsch ist, da die anderen Myopathien (Muskelerkrankungen) nichts mit der Zuckerspeicherung zutun haben. Deshalb wurden diese Erkrankungen unter dem Begriff "Muskelintegritätsmyopahien" kurz MIM, zusammengefasst.

Es wurde 6 weitere Genorte gefunden, die offensichtlich etwas mit unterschiedlichen Myopathien zu tun haben: P2, P3, P4, Px, P8 und K1. Veränderungen hier machen unterschiedliche Krankheiten, für die es zT. bekannte Entsprechungen beim Menschen gibt. Der Zusammenhang zwischen diesen Genorten und den Krankheiten beim Pferd ist noch nicht validiert, dh. noch nicht durch Peer-reviewte Studien wissenschaftlich entgülitg bewiesen. Es gibt aber Studien, die diesen Zusammenhang nahelegen und natürlich auch eine Studie (Vahlberg), die das wiederlegen will (und die natürlich auch Schwächen hat).

Der langen Rede kurzer Sinn, das letzte Wort in Sachen MIM ist noch nicht gesprochen. Erschwert wird das ganze dadurch, dass die Symptomausprägungen bei den Trägern sehr unterschiedlich ist und dass es symptomatische auf alle Varianten n/n getestete Tiere gibt. Man geht von weiteren, noch nicht bekannten Varianten aus, eine ist wohl gerade "in der Entwicklung".

Da es sich um genetisch bedingte Erkrankungen handelt, kann man sie nicht heilen. Man kann aber mit Management in Fütterung, Haltung und Training unterschiedlich viel erreichen, von "symptomfrei" bis "einschläfern" ist alles drin. Die notwendigen Maßnahmen unterscheiden sich zum Teil je nach Variante und bei Kombinationen der einzelnen Varianten wird es ggf. noch schlimmer.

Es kursieren Zahlen von bis zu 60% betroffener Pferde. Das ist aber eine eher fragwürdige Aussage.

Erdmute


28.10.2024 - 12:59
Erdmute

Weitere Informationen gibt es hier:

Für den Einstieg gut geeignet:
st-hippolyt.de/wissen/wissenswertes/equine-myopathien-pssm-1-und-pssm-2

Facebookgruppen
facebook.com/groups/311550786014304
Dies ist eine sehr große Gruppe, mit vielen hilfreichen Informationen, vor allem in den Dateien. Die Fragen wiederholen sich, die Qualität der Antworten reicht von sehr hilfreich bis naja.

facebook.com/groups/1486149808406057
Auch hier gibt es viele hilfreiche Informationen, aber gerade bei den Zuatzfuttermitteln einige eher fragwürdige Empfehlungen. Da muss man selbst gut überlegen, was davon man umsetzen will.

facebook.com/groups/954102975178831
Die Expertengruppe. Die Administratorinnen setzen sich ua. als Futterberaterinnen beruflich intensiv mit dem Thema auseinander.

facebook.com/groups/5679152762146697
Eine relativ neue Gruppe, in der noch nicht so viel los ist. Diese Gruppe soll sich um das Training und nicht die Fütterung drehen

Inzwischen gibt es noch weitere Gruppen und das Buch

Kirsten Guthöhrlein

Pferdemuskeln managen
Muskulatur und Wohlbefinden optimieren


28.10.2024 - 13:05
Erdmute

Ich kann von meinem P4P4 Haflinger berichten, dass wir gerade wieder in einer schwierigen Phase stecken. Die Ataxie ist im Trab deutlich sichtbar, sie ist schreckhaft, mag sich nicht so gern anfassen lassen, die Muskulatur hat einen viel zu hohen Tonus. An der Longe reißt sie sich gern mal los, reiten tun wir 1x die Woche im Schritt, ansonsten versuche ich vom Boden zu retten, was zu retten ist.

Ich habe letzte Woche das Vitamin E von 6.000 ie auf 12.000 ie erhöht, das hat eine gewisse Besserung gebracht. Am Wochenende habe ich auf 10.000 ie reduziert, ich finde, sie ist wieder etwas schreckhafter geworden, Mal sehen was noch kommt. So hohe Vitamin E Gaben gehen halt schon ins Geld zu dem ganzen anderen Kram.

... usw. Diese Box enthält insgesamt 57 Beiträge.

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