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Wolfspopulation in D steigt stetig - ein Problem für artgerechte Pferdehaltung?
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Noch vor wenigen Jahren hätte ich mir im Leben nicht vorstellen können, daß ich mir darüber mal Gedanken machen müsste.
Ein bisschen wundert mich, daß hier auf der koppel das Thema bisher noch nicht aufgegriffen wurde, gibt es in Deutschland mittlerweile doch viele Gegenden mit sesshaften Rudeln.
Auf Grund von bestätigten Wolfsrissen (Schafe, Wild, vermutlich Kalb) in der Gemeinde wo mein Fohlen steht (45km von mir entfernt, also eine Distanz, die ein Wolf am Tag locker zurücklegt) habe ich mich seit Herbst 2022 ein bisschen in die Thematik eingelesen. In den sozialen Medien bin ich allerdings nicht unterwegs, da geht es emotional wohl sehr "heiß her", incl. ernst zu nehmender Bedrohungen zwischen den "Parteien" (Wolfsgegner/-befürworter).
Unterdessen liegt unser Kreis ich in einem Gebiet, was offiziell als "Wolfspräventionsgebiet" ausgewiesen ist. Auf den öffiziellen Seiten steht, daß Weidetierhalter in ganz Hessen ihre Weiden entsprechend einzäunen sollen (ähhh ja, sehr lustig, siehe unten). Ziemlich unangemessen finde ich auch die unterschwellige Schuldzuweisung, daß Weidetierhalter dafür verantwortlich sind, daß Wölfe Weidetiere als leichte Beute ansehen, weil die bösen Weidetierhalter ihre Tiere nicht entsprechend schützen. Unter anderem ist da zu lesen, daß die Weiden so groß sein müssen, daß sich die restliche Herde ausser Sicht flüchten kann, wenn der Wolf ein Tier der Herde reißt (ähhhh, ja, dichte Besiedlung und so, wir leben hier ja nicht in den Weiten der Prärie).
Was ich mittlerweile so gelesen habe finde ich ziemlich schockierend. In unseren Nachbarländern geht man vielfach ganz anders mit dem Thema um. Letztens konnte ich eine sehr interessante live Disskussionsrunde (ich glaube es wurde aufgezeichnet) verfolgen, wo ein schwedischer Verantwortlicher berichtete, daß dort 2010 ein Bestand von 200 Wölfen erhoben wurde, also 200 Wölfe in ganz Schweden, daraufhin wurde festgelegt, daß die Bejagung beginnt (ich hoffe, ich gebe das jetzt hier richtig wieder), die regelmäßigen Zählungen haben ergeben, daß der Bestand allerdings nicht schrumpft, sondern stetig wächst. Aktuell wurde er glaube ich mit 420 angegeben und als "Ziel" wurde 300 festgelegt. Vor einigen Wochen startete dort die Jagd auf die Wölfe und ich denke, mittlerweile sind sie wieder bei den 300 angelangt.
Er berichtete auch, daß Wölfe, die sich Siedlungen nähern oder Nutztiere reißen, direkt geschossen werden, in dem Zeitrahmen der Jagdsaison werden in bestimmten Territorien dann allerdings alle Tiere eines Rudels geschossen, bis die Abschußzahl erreicht ist.
Für das geringfügig kleinere und unwesentlich dichter besiedelte Deutschland wurde Anfang 2023 ein offizieller Bestand von ca. 1200 Wölfen bestätigt, von Seiten derer, die sich unabhängig von Ämtern mit dem Thema beschäftigen wird die Zahl auf das Doppelte geschätzt.
Mittlerweile weiß man:
- eine wolfssichere Einzäunung entspricht ungefähr der in einem Tierpark (2m Höhe, Untergrabeschutz, stromführender Überspringschutz)
- Wölfe jagen auch große Tiere (in Schweden auch Elche)
- Wölfe jagen auch bei Tag und auch in unmittelbarer Nähe von Siedlungen
Sehr aktuell gibt es Berichte über einen Wolfsangriff auf eine Zebu-Herde, das war ein Einzelwolf und er hat sich durch die hinzukommende Besitzerin nicht davon abhalten lassen, die hochträchtige Kuh zu jagen. Erst als der Mann kurzerhand mit dem Pickup hupend den Zaun durchbrochen hat und hinterher gefahren ist, hat der Wolf abgelassen.
In Soltau wurde ein 173 großer, 6jähriger Trakki im Offenstall direkt am Hof von einem Wolf sehr schwer an der Hinterhand verletzt (kann ich verlinken, ist aber unschön, wahrscheinlich überlebt er, natürlich kostet die stationäre intensive Versorgung in der Klinik ein Vermögen).
Es gibt noch viele solche Berichte, teilweise ohne offizielle Bestätigung (da kommt dann nach der Probennahme "Hund" oder "Fuchs" raus. Dazu muß sich jeder selber so seine Gedanken machen, ob wir hier plötzlich eine steigende Zahl wildernder Hunderudel haben oder Zombie-Füchse) und noch viel erschreckender sind die Fälle von denjenigen, die sich nicht trauen ihre toten oder verletzten Tiere zu melden, weil es offenbar schon zu massiven Bedrohungen durch Wolfsbefürworter gab.
Unterdessen wurde die Dülmener Herde eingezäunt, wir sprechen hier von einem 10km langen Zaun, 1,8m Höhe, oben im Abstand von 20cm 2 stromführende Litzen und zusätzlich 40cm Untergrabeschutz im Boden eingelassen.
400ha Gelände wurden so eingezäunt, daß alles was größer als ein Meerschweinchen ist, dort nicht mehr rein oder raus kann.
In meiner unmittelbaren Nähe (Umkreis von 20km) gab es in den letzten Wochen/Tagen mehrere Risse. Zuletzt vorgestern 9 tote Schafe (einige davon eingeschläfert, weil lebendig angefressen) und 10 verletzte Schafe.
Diese Risse sind alle noch nicht als Wolf bestätigt, es ist meine höchstpersönliche Einschätzung, daß es eher kein Hund oder Fuchs war...
Bei den Fällen aus 2022 hat es ewig gedauert, bis das Untersuchungsergebnis vorlag, mir ist das absolut schleierhaft, warum diese Informationen so lange auf sich warten lassen (bisher darf die Untersuchung erst ein Labor ausführen, aber dann müssen dort eben mehr Kapazitäten geschaffen werden), es wäre für die Weidetierhalter aus der Region ja schon wichtig, möglichst schnell informiert zu werden.
Wo wird das wohl noch hinführen? Wird Weidehaltung abgeschafft? Offenstallhaltung dann auch? Wenn direkt am Hof im Offenstall schon große Pferde angegriffen werden?
Ich kann das schon nachvollziehen, so ein Wolf hat ja auch nur Hunger und wenn das Wild aufgefressen oder abgewandert ist, von Gras kann er nicht leben.
Trotzdem möchte ich meine Tiere nicht angefressen vorfinden. Oder in Panik durch den Zaun gehetzt und auf die AB getrieben.
Mein Wallach geht auf Hunde los, die in die Weide rein laufen, aber ein Hund ist sicher was anderes als ein, bzw. mehrere gezielt jagende Wölfe.
Wie ist die Lage bei Euch?
Macht sich da sonst niemand Gedanken?
LG, Tina
TinaH
31.01.2023 - 09:50
Hexle
ja das IST ein Problem - ein großes
ICH bin für eine Bestandsreduzierung nach schwedischem Modell - alles andere ist schlichtweg grob fahrlässig, zumal Wölfe sehr schnell lernen.
Die Zäune, die WIRKLICH Wölfe abhalten, dürfen im Außenbereich nirgendwo gebaut werden dürfen - einerseits aus baurechtlicher Sicht - andererseits aus naturschutzrechtlicher Sicht, weil dort nur wilddurchlässige Zäune erlaubt sind.
Und selbst das Einsperren in Paddock und Aussenboxen hilft nicht viel, denn auch da gab es schon in (ich glaube in Niedersachsen?!) das ein Wolf am hellichten Tag auf dem Hofgelände in Pferdepaddocks eingebrochen ist
Das gern von den WoKus angeführte Halten von Herdenschutzhunden nach "östlichem "Modell ist auch ein Witz
- einerseits kann sich die kaum jemand leisten
- wer vorher keine Herdenschutzhunde hatte, wird mit denen auch nicht so wirklich zurechtkommen, zumal die z.B. für Reitställe mit ständig kommenden und gehenden Menschen nicht geeignet sind
- kann man die in so eng besiedelten Gebieten kaum halten
- müssen sie auf die Tierart sozialisiert werden, die sie beschützen sollen
- braucht man immer mindestens 2 Hunde mehr als Wölfe im Rudel sind, damit sie eine Überlebenschance haben
- braucht man nach dem "östlichen Modell" einen bewaffneten Menschen neben dran, der die Hunde schützt
- und genau genommen sind das "Hundekämpfe" die doch sonst so verabscheut werden
Wölfe "schüchtern" zu halten bedeutet - so beschissen es klingt - jeden abzuschießen, der einem begegnet, damit der Rest des Rudels lernt, dass Menschen gefährlich sind
Der Artikel ist 3 Jahre alt und die Situation hat sich verschärft
https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/wissenschaftler-warnt-woelfe-toeten-menschen-1942840903.html
31.01.2023 - 10:06
DasNandiklein
Mmm, also ich kann mich an verschiedene Diskussionen zum Thema Wolft hier erinnern - ebenfalls sehr emotional, teils auch schon einige Jahre her.
Bei uns ist bestätigtes Wolfsterritorium, wir haben residente Rudel in direkter Nachbarschaft und streifende Einzeltiere direkt hier.
Ich bin definitiv für eine gezielte Bejagung wie in Schweden.
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